Pas Douce
Jeanne Waltz, Switzerland, France, 2007o
A single hospital in a small town in a remote Swiss mountain region. While failing a suicide attempt in the nearby forest, Frédérique, a 24-year-old night nurse, seriously wounds the teenager Marco, who lands in her ward. No one saw her with her rifle, so everybody thinks of a crazy hunter. In a panic, she realizes that she is going to have to tend to this boy whose aggressiveness has already terrorized her colleagues. While these two «savages» learn to tame one another, Frédérique deliberately leaves a trail of hints that will lead Marco to imagine the unimaginable: This gentle nurse who cares for him is the one that almost killed him.
Ein Todesfall, eine Konfrontation mit dem Vater und eine mit dem Ex-Freund, Sex mit zwei wahllos gepflückten Männern, der Ansatz zu einem Selbstmordversuch und ein fataler Schuss auf einen Teenager: Die in Portugal lebende Schweizer Regisseurin Jeanne Waltz bepackte die ersten zwanzig Minuten ihres zweiten Langspielfilms 2007 mit heftigen Vorfällen in riskanter Kadenz – und gewann. Jede der knappen Szenen sitzt, keine wirkt forciert. Daraus hervor geht das dichte und stimmige Porträt einer jungen Frau, die mit sich und der Welt im Clinch liegt. Die Unsanfte, so der deutsche Titel, wurde von der damals 23jährigen Französin Isild Le Besco verkörpert mit einer fessselnden Mischung von Vehemenz und Erotik, Sanftheit und Trotz. Die Szenaristin und Regisseurin hat nach langer Langfilmpause kürzlich das stimmige Drama Le vent qui siffle dans les grues vorgelegt. Hoffen wir, dass sie weitermacht.
Andreas Furler